ChatGPT und Künstliche Intelligenz in der Hochschullehre

Der Kurs ist sehr aktuell und umfasst viele Themen rund um KI-Tools, nicht nur ChatGPT. Die vielen Materialien helfen dabei, auch bei komplexen Sachverhalten die Übersicht zu behalten. Eines wurde mir durch den Kurs besonders bewusst: Auf die Herausforderungen durch KI werden die Hochschulen nur dann angemessen reagieren können, wenn der Stellenwert der Lehre sich entscheidend ändert. Die zahlreichen Tipps zu Lernbegleitung, Reflexion und alternativen Prüfungsformen können nur umgesetzt werden, wenn entsprechend Zeit für die Lehre zur Verfügung steht und sich auch die Wertschätzung der Lehre an den Universitäten steigert. Mit einem Lehrauftrag, bei dem nur die reine Hörsaalzeit vergütet wird und die Korrektur einer einzelnen Arbeit der Hochschule nur 8-10 EUR wert ist, auf einer halben LfbA-Stelle mit 20 SWS oder auf einer Qualifikationsstelle, auf der neben der Lehre auch noch publiziert, eine Dissertation/Habilitation erstellt und Drittmittel eingeworben werden sollen, wird es nur schwer gelingen, zeitgemäße Lehrkonzepte unter Berücksichtigung von KI zu entwickeln. Ich kann Entscheidungsträgern an den Hochschulen nur dazu raten, diesen Kurs zu nutzen, um sich in die Thematik einzuarbeiten und sich bewusst zu machen, dass KI-Kompetenz eine Kernkompetenz sowohl der Lehrenden als auch der Lernenden sein und entsprechende Priorität erhalten muss. Wie die Dozentin hier eindrucksvoll unter Beweis stellt, wird sich das Problem nicht lösen lassen, indem man Studierende zwingt zu unterschreiben, dass sie keine KI-Textgeneratoren eingesetzt haben. Zum Schluss noch ein Ergänzungsvorschlag: Nachdem die Leistungsnachweise z.B. durch Hausarbeiten an den meisten Universitäten durch Prüfungsordnungen und Modulhandbücher geregelt sind, die wohl noch ein paar Jahre brauchen werden, um Portfolios und Lerntagebücher als verbindliche Prüfungsformen zu verankern, würde ich mir eine pragmatische Lerneinheit zum Umgang mit ChatGPT-Plagiaten in der traditionellen Prüfungsform der Hausarbeit wünschen. An welchen Stellen wäre ein peer feedback möglich und wie kann man Studierende dazu motivieren, wenn es nicht in der Prüfungsordnung steht? Wie kann ich, wenn die Universität den KI-Einsatz explizit verbietet, rechtssicher ein KI-Plagiat nachweisen? Wie kann ich das Gespräch mit Studierenden in einem solchen Fall suchen? Vielen Dank für einen sehr informativen, kurzweiligen und Denkanstöße vermittelnden Kurs!

Der Kurs bietet eine wertvolle Perspektive auf die reflektorische Ablehnung der KI, die immerhin schon die Zentralmatura bestanden hat. Das ist wohl mehr Beleg für die Notwendigkeit hinzuschauen als Ausweis der Berechtigung das auszublenden. An manchen Stellen wird, offenbar ganz bewusst, deutlich, dass man sich hier noch auf recht unsicherem Terrain bewegt - das lässt vlt ein gewisses Gefühl der Unsicherheit zurück, sollte aber auch als wertvoller Realitätsbezug hervorgehoben werden.

Ulrike Hanke hat mal wieder in einer beeindruckenden Systematik dargelegt, warum und wie wir uns im Hochschulumfeld mit der KI auseinandersetzen müssen. Gleichzeitig bringt sie die Inhalte, Übungen und Inspirationen sympathisch und bodenständig rüber, sodass es keine Ideen aus dem Elfenbeinturm sind, sondern "hands on" Tipps, die für uns im Alltag sofort umsetzbar sind. Gratulation zum gelungenen Design eines weiteren tollen Lernerlebnisses!